Heute Nachmittag ko im Bett gelegen, dann beschlossen, mich heute zum ersten Mal seit Langem noch einmal hübsch zurecht zu machen. 18:00 Uhr, Jazz eingelegt, Make-Up ausgebreitet, bedächtig mein Gesicht geschminkt, ein Kleidchen und dazu hochhackige Stiefel angezogen, und meine Abend-Ohrringe. Und dann sooo viele Komplimente geerntet und gemerkt, dass man als zurechtgemachte Frau insgesamt viel mehr Aufmerksamkeit erntet. Hat gut getan heute Abend :-)
Nachtgezwitscher - 16. Mai, 00:29
Von dem eigenen Gefühlssalat ganz erschöpft überlege ich mir, dass ich mich von demjenigen, mit dem ich bin, trennen sollte, und bin erleichtert. Und dann träume ich mir in der Nacht eine idyllische Heimszene zusammen, bei der er in meine Familie integriert ist und ich mich wohlfühle. Ohne Stechen oder Verlustängste oder so. Und jetzt habe ich die Nase voll vom Nachdenken.
PS: Schmerz. Was willst du denn? Hast du Angst vor etwas? Tu ihm nicht weh. Kannst du mit ihm sprechen? Willst du mit ihm sprechen? Aber so verwirrst du ihn nur. Chaos. Am besten wäre ich heute einen ganzen Tag durch die Natur spaziert, gelaufen, hätte mich verausgabt, dann schweißnass irgendwo gesessen. So etwas wie Selbstkasteiung oder so. Meine linke Hand zittert nicht mehr so wie heute Nachmittag. Na Chaos? Ja Chaos. Willst du ihn? Du weißt es nicht mehr. Einfach rauslassen.
Nachtgezwitscher - 10. Mai, 18:31
wenn einem ein Mann, dem man nach etlichen kontaktlosen Monaten sagt, dass man nicht seine Partnerin sein möchte, nochmal alle eigenen Schwächen aufzählt und damit ins Schwarze trifft. Im Nachhinein kann man dann das Ganze realtivieren und teils auf die Wut schieben. Trotzdem eine fiese Angelegenheit.
Nachtgezwitscher - 10. Mai, 18:21
Lebenszeichen. Aber ich bin so müde, dass ich jetzt ins Bett krieche... Bald schreibe ich wieder.
Nachtgezwitscher - 7. Mai, 23:26
Mit diesem Knoten will ich fertigwerden. Verstehen usw.
Nachtgezwitscher - 2. Mai, 09:42
Stille. Ein Stillarbeitsraum schließlich. 20:00 Uhr, das Gebäude ist so leer. Über Tag hat es gebrummt wie ein Bienenstock, abends wird es unwirklich ruhig. Das letzte Licht fällt duch die hohe Glaswand, meine Gedanken wandern bewundernd durch die asymmetrischen Räume. Modern, offen, gläsern, viel Beton, unfertig, ein bisschen gelb, orange, und Tischplatten mit Rasenaufdruck. Meine Phantasie schlägt Purzelbäume. Von meinem Platz aus schaue ich direkt auf den einzigen anderen Studenten im Raum. Das letzte Licht der Abendsonne streichelt sein Profil, denn er hat das Gesicht der Glasfassade zugewandt. Absolut konzentriert, absolut still, und ich gehe in dem diskreten Voyeurismus völlig auf. Schwarzafrikaner, schöne Unterarme, rasierter Kopf. Seine Hände führen vor seinen Augen seinen sinnlichen Tanz auf, er prägt sich offenbar mathematische Formeln ein und benötigt dafür visuelle Hilfen. Die Finger messen abstände, drehen Piruetten, fließend und elastisch, in der völligen Stille. Hypnotisch und wunderschön. Plötzlich dreht er sich wieder seinen Buch zu, wir sitzen einander frontal zugewandt, und ich senke schnell meinen Blick.
Nachtgezwitscher - 1. Mai, 08:28
Ich (verwirrt) - Du, ich bin so verwirrt... Irgendwie ist alles zuviel im Moment. Ich glaube, ich bin überreizt. Und dann mein Bekannter da.
Beste Freundin (mitleidig)- Hm, ja... Das tut mir leid. Manchmal passiert das bei Frauen. Einmal im Monat, und dann ist das schnell wieder vorbei.
Ich bin völlig baff - sowas sagt meine beste Freundin, die so prüde ist, dass ihr sogar der Badeanzug im Schwimmbad peinlich ist?
Beste Freundin - Und manchmal denkt man auch zuviel nach. Das macht viel kaputt. Manchmal sollte man nicht denken.
Ratschlag beherzigt, schwupps, geküsst. ...
Nachtgezwitscher - 29. Apr, 00:07
aber nicht mehr so ganz. Puffy red eyes, meine nächtliche Wohnung, kurz mit meiner Gitarre gekuschelt, viel nachgedacht. Es tut weh, wenn es dem Großvater immer schlechter geht. Es tut auch weh, wenn ich es nicht schaffe, mit der Familie über Schmerz zu sprechen. Es tut weh, dass ein Freund, den ich sehr liebhabe, bald wegzieht. Es tut weh, dass morgen mein letzter Arbeitstag ist. Angst vor Abschieden habe ich deshalb immer, weil ich befürchte, dann zu merken, dass ich den Leuten nicht wichtig war. Andererseits denke ich, dass ich mir solche Befürchtungen besser für mein Privatleben aufheben sollte, und dass sie auf der Arbeit wenig zu suchen haben. Sie sind trotzdem da, und dementsprechend werde ich froh sein, wenn der morgige Tag vorbei ist. Dann die neue Stelle, auf die ich mich freue, vor der ich aber auch ein klein wenig Angst habe, normale Versagensangst, glaube ich. Tut auch ein bisschen weh. Das Fazit der heutigen Nacht lautet also: Aua. Draußen regnet es, nach langen Sonnentagen. Dann sage ich mir, dass der Himmel mit mir weint, habe Gesellschaft und schlafe hoffentlich bald ein.
Nachtgezwitscher - 27. Apr, 02:17
So lautet der Titel der einzigen Vorlesung, die ich in diesem Semester noch besuche. Die allerallerletzte. Umso überraschter bin ich, als so hohes Semester noch zufällig eine Bekannte dort zu treffen. Nicht irgendeine Bekannte. Die einzige militante Lesbe, die ich kenne. Die sich als einzige von ca. 100 Studenten dauernd eifrig meldet. Kein Wunder, bei dem Thema. Und jetzt wahrscheinlich jedes Mal neben mir sitzen wird.
Professorin:
- Na, was denken Sie, wieviele Geschlechter gibt es?
Ein einziger Arm reckt sich agressiv in die Höhe:
- Drei!!!
Professorin:
- Sehr gut! Das hätten die anderen nicht gedacht, nicht wahr? Wer hätte "zwei" gesagt?
Im Moment überlege ich noch, ob ich mein Gefühl, mich hinter dem Pult klein machen zu wollen, richtig finden soll oder nicht. Sie ist mir zu militant. Und, nennen wir's beim Wort, ich möchte einfach nicht für eine Lesbe gehalten werden.
Nachtgezwitscher - 23. Apr, 23:34