aber mit wenig Muße ausgestattet. Bloggen muss warten.
Nachtgezwitscher - 29. Okt, 17:07
Nachdenklicher müder gemütlicher Abend mir einem Hochintelligenten in einem Café, ich höre mir seine Gedankengänge zum kategorischen Imperativ, zum freien Willen und noch zu vielem anderen an. "Stell dir mal vor, unser Körper besteht zu 30% aus Zellen, die NICHT unsere DNA in sich tragen! Fremdmaterial. Wir sind quasi ein lebender Ameisenhaufen, nein, Komposthaufen! Und wenn man das dann noch mit Informationen über die menschliche Wahrnehmung kombiniert, wie dass man auf einer Folie maximal 7 Elemente gleichzeitig wahrnehmen kann und so weiter... Also ich weiß manchmal auch nicht..."
Ich muss grinsen. Stimmt, wir sind einfach Lebewesen.
Nachtgezwitscher - 21. Okt, 23:35
Die weiße Flüssigkeit überzieht den Löffel, legt einen cremigen Schleier über nun fast unsichtbare Haferflocken und vereinzelte Rosinen. Die Kanten der Bananenstücke prägen die Landschaft im Suppenteller, schichten sich zu Höhen und Tiefen und lassen sich mit einem zärtlichen Löffelschub komplett ummodellieren. Der schlafwarme Körper in der Wolljacke gibt wenig Denkanlaß, träge sitzt er auf dem Stuhl und wird vor dem Teller absolut zweitrangig. Nur den Berührungspunkten mit dem Müsli wird Aufmerksamkeit geschenkt, dem leicht bitteren Yoghurtgeschmack auf der Zungenoberfläche. Umwälzen in der Mundhöle, Zerdrücken der Bananenstückchen mit der Zunge, die Geschmacksnote Rosine zieht vorbei. Und irgendwann ist der Teller leer und der Tag beginnt.
Nachtgezwitscher - 21. Okt, 10:26
Jetzt erinnere ich mich wieder, für welche Gelegenheiten ich diesen Blog angelegt habe. Er heißt nicht umsonst Nachtgezwitscher. Fast ist das Layout schon zu hell geworden. Gedacht war er nämlich genau für Momente wie jetzt, in denen ich nicht einschlafen kann und aufgewühlt, wütend oder traurig, im Bett liege. Hier schreibe ich es mir von der Seele. Objektiv betrachtet ist mein jetziger Zustand nicht weltbewegend. Subjektiv gefühlt kann ich einfach nicht schlafen und hab fast Tränen in den Augen. Warum? Ich hab's tatsächlich geschafft, mich zu verlieben, und jetzt befürchte ich ganz stark, dass das von seiner Seite nicht in dem Maße erwiedert wird. Ach was rede ich, ich bin auch sprunghaft. Aber wie grausig unbefriedigend! Ein kurzes Gespräch, er hat schon geschlafen, in dem man sich noch einmal gute Nacht sagt und dann rücksichtsvoll schlafen läßt. Nur ein paar mickrige Minuten am Tag. Ich hätte so gerne Stunden durchgeredet. Pustekuchen. Und dann sitze ich auf diesem Redebedürfnis, spüre mich in all meiner Verletzlichkeit und werde furchtbar wütend. Extrem aufgewühlt. Vielleicht entscheide ich in ein paar Tagen, dass meine Vorahnung richtig war, und beende das Ganze. Ich denke daran, zuerst Schluß zu machen, um nicht sehr verletzt zu werden? Ja, ich bin so sch* verletzlich. Ist zum Tränen in den Augen haben. Wenn ich mich Gefühlen ausgeliefert sehe, fühle ich mich sehr machtlos. Ein Freund sagte mir einmal, was er aus der schwierigsten Phase seines Lebens mitgenommen hat: "Ich habe Ohnmacht gelernt." Stimmt. Durchhalten. Aushalten. Diese Situation mag ich gar nicht! Gerade hilft mein Blog. Ich kann den Beitrag zwar nicht im Kamin verbrennen, aber das Schreiben war wohl die Hauptsache. Hoffentlich kann ich jetzt einschlafen. Ich hab schon geschlagene 1,5 Stunden wach im Bett gelegen deswegen.
Nachtgezwitscher - 16. Okt, 01:09
Am Montag haben sie angefangen, gestern habe ich den ganzen Tag im Bett gelegen. Der kurze Weg zum Supermarkt war seehr lang, und ich war sehr krumm. Ab und zu *zack! Flash autsch!* Heute waren die Schmerzen noch immer nicht weg, und ich wollte den Tag wieder liegend verbringen. Ich war nämlich felsenfest überzeugt, dass ich meinen Rücken am besten entlaste, wenn ich liege. Eben bin ich dann doch darauf gekommen, mal nach Rückenschmerzen zu googlen (Nach Krankheiten googlen tue ich normalerweise nicht gern, nach den ganzen fürchterlichen Informationen über Krankheitsverläufe geht es mir oft doppelt so schlecht und ich wähne mich im Sterben). Und was finde ich: Man soll sich bewegen, wenn man Rückenschmerzen hat, sonst löst sich die Verkrampfung der Muskeln nicht! Ich bin wohl die einzige Person auf diesem Planeten, die das nicht wußte! Jetzt hab ich mir meine blaue Wärmeflasche um den Bauch geschnallt und wandere, ein Buch in der Hand, in meiner kleinen Wohnung hin und her und dehne mich ab und zu etwas. Im Gehen gelesen hab ich das letzte Mal vor 15 Jahren auf dem Nachhauseweg von der Grundschule. Macht Spaß :-)
Nachtgezwitscher - 15. Okt, 11:08
... wohnte ich bei meinen Eltern auf dem Dorf. Sobald ich aus der Schule kam, aufgegessen und die Hausaufgaben gemacht hatte, lief ich hinaus (das war, bevor mich das Bücherwurmdasein erwischte) und tobte mit den Nachbarskindern. Wir bauten Büdchen, die Mädchen stritten sich um den einzigen Jungen in heiratsfähigem Alter, wir aßen Haselnüsse, die frische Pfefferminze von der Böschung wurde für Pfefferminztee gepflückt, kleine Gärten angelegt, Schnecken dressiert. Ich trieb mich bei den Nachbarn herum, manche fand ich sehr freundlich, andere einschüchternd. Mein kleines Universum beschränkte sich auf den Weg von Haus A zu Haus B (dort gab es Bonbons!) zu Haus C (dort wohnte meine Kinderfrau). Die Nachbarn von Haus D hinter der Gartenmauer waren sehr geheimnisvoll. Selten erspähte ich die Gesichter. Dann zogen sie weg, mein Universum erwies sich als wandelbar.
Vor einer Woche ist die nette Frau aus Haus B gestorben. Sie war ebenfalls ein fester Teil des Universums. Komisches Gefühl, wenn immer mehr Kindheit nur noch in Erinnerungen existiert und sich die Spuren verwischen.
Wenn ich jetzt zurückschaue, erscheint es mir unglaublich, wie sehr sich mein Blickwinkel verändert hat. Bin ich noch derselbe Mensch? Meinem ruhigen Temperament nach zu urteilen sicherlich, aber der Rest? Wenn ich früher an mir herabgeschaut habe, habe ich etwas völlig anderes gesehen als jetzt. Verwunderlich, das...
Nachtgezwitscher - 14. Okt, 20:18
In meinem Schlafzimmer steht im Moment nicht nur mein Bett, gerade liegt da noch vom letzten Wochenende eine zusätzliche Matratze. *nachdenklich* Fortsetzung folgt so oder so, das WE war schön, in der Magengegend lauert trotzdem eine kleine Beklemmung.
Nachtgezwitscher - 13. Okt, 19:31
Ich bekam heute völlig überraschend ein Angebot um ... in einem kurzen Werbefilm für ein Aknemittel zu spielen :-D
"We also need to find an attractive girl to shoot a
video [...] So...... you're very attractive, we could pay * euro if you wanted to shoot a video ..."
Ich war völlig baff und hab erst mal herzlich gelacht. Hm, ich glaub, das mach ich. Das klingt nach Spass.
PS: Ich hab' keine Pickel.
Das erinnert mich daran, dass ich vor etlichen Jahren während eines Praktikums in einem Kunstmuseum gefragt worden bin, ob ich bei einer Live-Performance als Nackt-Statistin fungieren könne. Man brauche eine ca. 19 Jahre alte Frau. Ich, knallrot und schüchtern, erwiederte wahrheitsgemäß: "I'm eighteen, I'm too young." Lautes Gelächter in der Männerrunde, bevor anderweitig weitergesucht wurde.
Nachtgezwitscher - 13. Okt, 18:53
Freitag vor eineinhalb Wochen habe ich zwei Freunde bekocht. Nach dem heiteren Abend blieben noch ein paar Reste und ich hatte Lust, eine weitere Person davon profitieren zu lassen. Ich lud also letzten Montag einen guten Freund explizit zum Resteessen ein und bereitete nichts weiter vor, weil ich nicht wollte, dass er die Einladung falsch versteht. Von dem Abend zurückgehalten habe ich folgendes:
1) 20 roten Rosen
2) Er fliegt mit seiner Freundin demnächst drei Wochen in Ferien.
Nach anfänglicher Beklemmung schaffte ich es, von "Small talk" wieder auf "normale Unterhaltung" umzuschalten. Anzüglichkeiten gab es nicht, wir haben uns gut unterhalten wie immer und wieder ein paar sehr lustige Stunden verbracht. Trotzdem...
Nachtgezwitscher - 13. Okt, 18:31
Auf dem Hinweg bleibe ich stehen und öffne mich der Stadt, vor dem geliebten historischen Rathaus ein Baum, dessen Blätter aussehen wie Goldtaler und die vereinzelt vor schwarzem Himmel langsam zu Boden sinken. Dann ein Essen, die Franzosen trinken wie immer sehr viel, beschließen, gemeinsam Heim zu gehen wie üblich. Um Mitternacht ist die Dachwohnung meines Bekannten wunderbar, warmer Parkettboden, herrlich unaufgeräumt mit Bongs und Obdachlosenzeitschriften neben leeren Käsepapieren, Brotkrumen und einem Weltatlas. Gegen eins sind wir nur noch zu fünft, kippen durch das Fenster Wasser auf Neuankömminge, der herrlich verrückte N* zerreißt seine Hose und dann fängt das Gitarrenspiel an, Beatles, Brassens, drei Stunden lang, am Ende extatische Improvisation, bei der alle frei mitsingen, (was man alles mit seiner Stimme machen kann!) der Walise animiert zum wilden Tanzen, am Ende schlafen sie zusammengekuschelt auf dem Sofa, drei der Männer Anfang dreißig, einer Anfang zwanzig. Mein Lächeln erlischt stundenlang nicht. Meine Augen strahlen noch immer.
Nachtgezwitscher - 11. Okt, 03:00
MÜDEkuschelkuschelkuschelgähn
Nachtgezwitscher - 8. Okt, 22:50